Siebenbürger Treffen in Dinkelsbühl – meine erste Erfahrung

Das erste was mir in Dinkelsbühl auffiel war der Duft von gegrillten Mici. Ich hatte mich am 19. Mai zu meinem ersten Siebenbürger Treffen aufgemacht, und so stand ich auf dem Zeltplatz auf dem sich die Jugend trifft. Ich bin zwar mit meinen 25 Jahren schon jenseits von jugendlich, aber mir gefiel sehr, dass jeder mit jedem spricht. Ich schlenderte an Dutzenden von Zelten vorbei und schnappte die Diskussionsfetzen auf. Wo der andere herkommt, was er denn so macht, aus welchem Teil Siebenbürgens er stammt. Gute Laune überall, und ich fühlte mich auf einen Schlag aufgenommen. Und das Beste: die duftenden Grillstände.

Als Enkelin von Georg Klein hatte ich vieles über die Dinkelsbühler Treffen gehört. Da ich meine Masterarbeit über Meschendorf geschrieben hatte, wollte ich unbedingt dabei sein. Mein Neffe Thomas Klein lud mich ein, und dank ihm, meiner Verwandtschaft und Heinz Dörner lernte ich sofort viele Leute kennen und hatte interessante Gespräche mit Peter Pastior (Vorstand a.D. des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen), Martin Rill (berühmter Fotograf u.a. des Bildbandes „Siebenbürgen im Flug“) und viele mehr. Weil ich gerade eine Filmdokumentation über Siebenbürgen vorbereite kamen mir diese Gespräche auch dafür sehr zugute.

Das Bemerkenswerteste war, dass ich mich in Dinkelsbühl binnen kurzem wie in einer grossen Familie fühlte. Ob alt oder jung, jeder will vom anderen wissen wie es ihm geht. Bald werden intensiv alte Geschichten über die Herkunftsorte, besondere Vorkommnisse und den neuesten Stand der Renovierungsarbeiten am eigenen Haus diskutiert. Jeder scheint ernsthaft am anderen interessiert, aber viele treffen sich ja auch nur einmal im Jahr. Die Besucherzahlen sprechen ja für sich: allein beim Umzug marschierten 94 Gruppen mit, geschätzten 2660 Trachtenträger waren am Pfingstsonntag in Dinkelsbühl versammelt.

Der Höhepunkt war für mich der Trachtenumzug – und ich mitten drin. Jemand sagte mir dass Meschendorf ja erst seit 2007 mit einer eigenen Gruppe dabei ist, und umso mehr wollte ich voll mit dabei sein. Ich hatte zufällig jemandem erzählt wie schön ich die Trachten finde. Zehn Minuten später probierte ich eine an, weil Marianne zufällig meine Größe im Koffer mitgenommen hatte. Ich durfte dann neben Thomas, dem Brautknecht (zum Thema „Der Brautknecht als siebenbürgischer Hochzeitslader mit bereits angeschlossener Gesellschaft“) beim Trachtenumzug mitlaufen, worauf ich sehr Stolz war Siebenbürgerin zu sein.

Als wir dann gemeinsam durch die mittelalterliche Kulisse von Dinkelsbühl gingen wandelte sich die Stadt zu einer bunten Bühne für tausende von Siebenbürgern die ihr Widersehen feiern und so Gemeinschaft, Tradition und Kultur am Leben halten. Und die strahlende Sonne gab der ganzen Feier ihre Gunst denn erst als der Umzug vorbei war fielen die ersten Tropfen.

Diese Tage werden mir immer in Erinnerung bleiben. Wir sind unsere Vergangenheit, Gegenwart, und Zukunft. Ich freue mich schon auf die Kulturwoche diesen Sommer in Siebenbürgen, wo ich weiter an meinem Dokumentarfilm arbeiten werde, und hoffe auch dass ich viele von euch dort sehen werde.

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