Streiflichter aus unserer Geschichte

von Friedrich Töpfer (Ehrenmitglied der HOG)

Meschendorf, rum. Mesendorf, ung. Messe. 1941: 782 Einwohner, davon 552 Sachsen (70,6%); 01.01. 1992: 101 Sachsen. Der Ort wird an seinem südlichen Ende vom Lauterbach erfasst, der bei Deutsch - Kreuz in den größeren Saubach mündet. Meschendorf liegt liegt ca. 6km westwärts unweit der Straße Schäßburg - Reps. Bei einer Aufzählung der Besitzungen der ehemaligen Kerzer Zisterzienserabtei (1322) wird der Ort urkundlich als Messendorf erwähnt. Spätere Bezeichnungen sind Mesche (1356), villa Meschonis (1448). 1469 brennt fast ganz Meschendorf ab. Nach Auflösung der Kerzer Abtei (1474) wird der Ort meist von Schäßburg aus verwaltet. Aus Meschendorf stammen die Vorfahren des siebenbürgisch - sächsischen Schriftstellers Adolf Meschendörfer.

Nachbarschaftszeichen

Das abgebildete Nachbarschaftszeichen ist mittlerweile 80 Jahre alt. Dieses gründet auf einem veröffentlichten Artikel von Marianne Gottschling geb. Krulitsch (Weinzierlein) aus dem Jahr 2001 – der dritten Ausgabe unseres Meschendorfer Nachbarschaftszeichens.

Der Text dazu lautete: Es war Johann Folberth (Spitzname Ignaz), nachdem er den Elternhof in Meschendorf verkauft hatte, nach .Argentinien auswanderte, der sich mit H F- Hans Folberth verewigt hat. Von ihm war bekannt, dass er schöne Holzschnitzereien anfertigte. Außer diesem Zeichen existiert von ihm ein geschnitzter Wirtel für die Spindel aus dem Jahr 1924.

Im Jahre 1934 besuchte Stefan Baier (Hausnr. 135 gest. 1942), zusammen mit seiner Frau und seinem Arbeitgeber, der schwedische Botschafter Argentinien. Da er wüsste, dass ein Landsmann sich hier in diesem Land aufhielt, gab er eine Anzeige in der Zeitung auf und suchte so nach ihm. Tatsächlich meldete sich Johann Forberth daraufhin bei seinem Freund, schenkte ihm zum Abschied als Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Zeit dieses Holztäfelchen in Form eines Nachbarschaftszeichens. Da in Meschendorf jede Nachbarschaft mehrere Zeichen besaß, ist anzunehmen, dass der eine oder andere von Johann Folberth angefertigt worden ist und es im Laufe der Zeit vergessen wurde.

Stefan Baier kehrte nach Siebenbürgen zurück und ein paar Jahre später – nach seinem Tode - blieb das Zeichen im Besitz seiner Familie. Von Johann Folberth wird vermutet, dass er in Argentinien verblieben ist.

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