Erstes Treffen der Meschendorfer in ihrer Heimatgemeinde

Am 15. August diesen Jahres ist für viele Meschendorfer ein langersehnter Traum in Erfüllung gegangen, nämlich ein Wiedersehen in der alten Heimat zu feiern. Nach Bekanntgabe dieses Termins war die Resonanz sehr groß, so dass mit ungefähr 150 Gästen gerechnet werden konnte. Je näher der Termin aber rückte, umso mehr Kurzentschlossene (vor allem ältere Leute) überlegten es sich, doch noch die lange Reise anzutreten, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Somit stieg die Teilnehmerzahl auf 225 Gäste; für einen so kleinen Ort wie Meschendorf beachtlich.

Für die Organisatoren war die Gestaltung dieses Festes eine sehr große Herausforderung, weil im Ort lediglich 8 (ältere) Personen der evangelischen Kirchengemeinde angehören. Die Vorbereitungszeit war sehr knapp, aber durch die rege Beteiligung derjenigen, die einige Tage früher angereist waren, wurde kräftig angepackt und von frühmorgens bis spät abends fleißig gearbeitet. Es standen viele Arbeiten an. So wurde erst einmal mit der gründlichen Reinigung des Gotteshauses und allen Räumlichkeiten im Pfarrhaus begonnen. Selbstverständlich mussten auch die Außenanlagen gesäubert werden und wie erwartet musste auch die eine und andere Reparatur durchgeführt werden. Es wurden Bänke, Stühle, Nachbarschaftstafeln, Geschirr, Gläser, Öfen und Sonstiges herbeigeholt und im Pfarrhof aufgestellt.

Die Kinder gemeinsam mit den Jugendlichen waren bemüht, dem Ganzen einen dekorativen Rahmen zu verleihen. Somit pflückten sie eine Menge Feldblumen zum Schmücken des Pfarrhauses und für die Tischdekoration. Traditionsgemäß zu siebenbürgischen Festen wurde Holzofenbrot und Nussstriezel gebacken. Am Sonntag, dem 15. August, dem 10. Sonntag nach Trinitatis, war es dann soweit.

Um 10:30 Uhr erklangen die Glocken zum Festgottesdienst. Viele Leute hatten sich bereits eine halbe Stunde früher zur Begrüßung vor der Kirchenburg versammelt. Es war ein unbeschreiblich schönes Bild. Ich persönlich hatte das vertraute Gefühl wie vor 25 Jahren, als ich hier das letzte Mal einen Gottesdienst besuchte. Aber dennoch verspürte man eine gewisse Anspannung, besser gesagt diese große Achtung vor einem solchen Gottesdienst, die besonders bei der älteren Generation sehr ausgeprägt war, aber auch die Neugier der jungen Leute, für die es hier der erste Kirchgang war. Herr Pfarrer Siegmar Schmidt aus Reps, gemeinsam mit einem Kollegen aus Katzendorf, Herrn Pfarrer Scheibner, die sich spontan für die Mitgestaltung bereit erklärt hatten, zelebrierten diesen Gottesdienst nach siebenbürgischer Liturgie. Die musikalische Begleitung wurde von Gerhild und Rolf Klein an der Orgel beziehungsweise mit Posaune übernommen. Es war etwas Besonderes, denn bis dahin hat es in dieser Kirche ein Zusammenspiel der Orgel mit einer Posaune nicht gegeben. Heinz-Georg Dörner, der H.O.G.-Sprecher, nutzte die Gelegenheit, sich mit einem Präsent im Namen aller Meschendorfer bei Herrn Martin Werner für seine aufopferungsvollen Taten zu bedanken, der im hohen Alter von 94 Jahren immer noch unermüdlichen Einsatz zeigt.

Der gemütliche Teil des Festes wurde von den Klängen der Blaskapelle eingeleitet. Diese spielte die ersten Lieder nach Beendigung des Gottesdienstes bis alle einen Platz an den schön gedeckten Tafeln auf dem Pfarrhof gefunden hatten. Das Essen und überhaupt das ganze Geschehen konnte unter freiem Himmel vor der Kulisse der Kirchenringmauer und dem Blick auf den nahegelegenen Obstgarten sowie auf Eichen- und Buchenwald bei Blasmusikklängen genossen werden. Für Interessierte bot sich die Gelegenheit, vor Ort die bis dahin durchgeführten Reparatur- und Renovierungsarbeiten zu begutachten. Es wurde viel erzählt, gelacht und gesungen bis spät in die Nacht hinein. Am darauffolgenden Tag wurde auf dem Friedhof ein Gedenkgottesdienst
abgehalten. Die Blaskapelle spielte 5 Choraele und Herr Pfarrer Schmidt fand in einer andächtigen Predigt rührende Worte für diesen Anlass.

Es waren zwei erlebnisreiche aber auch emotionale Tage, die hoffentlich nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Die anstrengenden Vorbereitungen haben sich gelohnt und wurden in einer Dankesrede von Frau Hermine Antoni mit bewegen-den Worten gewürdigt. Auf diesem Wege möchte auch ich mich bei allen Meschendorfern recht herzlich bedanken, sei es für die Teilnahme an diesem Fest oder für die Mithilfe bei der Organisation, Vorbereitung, Gestaltung und Verlauf dieses ersten Treffens im Heimatort.

Danke auch all denen, die sowohl bei der "Tellersammlung" als auch auf anderem Wege gespendet haben. Somit können die angefangenen Reparatur- und Renovierungsarbeiten abgeschlossen und weitergeführt werden. Diese Treffen hat unsere Heimatverbundenheit bewiesen und macht Mut für weitere, so schöne, unvergessene Feste.

Marianne Theil